Lohnt sich der JR-Pass (Preise für 2017)
Manche Länder bieten so genannte Railpässe oder andere Spezialtickets für Reisende an. Diese bieten häufig eine „All-you-can-ride“-Flatrate, haben aber durchaus ihren Preis. Der Japan-Rail-Pass ist das Spezial-Ticket für Zugreisen in Japan. Hier können nicht nur lokale Züge, sondern auch die ICE-ähnlichen Shinkansen-Züge genutzt werden. Da ich bereits mit ohne Railpass in Japan unterwegs war, zeige ich anhand einer Beispielrechnung, ob sich der teure Pass auch wirklich lohnt.
Als Reisender möchte man effizient, aber auch umweltfreundlich durch ein Land reisen. So legt man schnell mal mehrere Hundert Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Japan hat ein nahezu perfekt ausgebautes Schienennetz mit sehr pünktlichen und komfortablen Zügen. Japan Rail bietet für Reisenden Pässe verschiedener Dauer an, mit denen man die meisten JR-Züge nutzen kann. Bereits vor drei Jahren habe ich eine Kostenaufstellung bzgl. des JR-Passes gemacht um herauszufinden, ob dieser sich wirklich lohnt. Die Antwort ist gar nicht so einfach: Es kommt drauf an. Darauf, wohin man möchte, wie lange man im Land ist und ob das Ziel auch mit JR angeschlossen ist.
Für meine Beispielrechnung möchte ich meine 18-tägige Beispielreise durch Japan nutzen. Denn bei dieser habe ich einen Japan Rail Pass 2. Klasse für 14 Tage eingeplant. Der 2-Wochen JR-Pass kostet 46.390 Yen (ca. 352€, Stand: Sep. 2017). Je nach Budget ist das eine Menge Geld, deshalb sollte ein Kauf sich auch wirklich lohnen. Ich war bereits mit und ohne Pass in Japan unterwegs, daher rechne ich anhand der Zugstrecke der Beispielreise aus, ob der Pass sich finanziell lohnt. Die Beispielrechnung habe ich mit Hilfe von Hyperdia, einem Fahrplantool, erstellt.
Strecke | Kosten |
---|---|
Narita Flughafen → Tokyo Station (Narita Express) | 3.020 Yen |
Tokyo Station → Kyoto (Shinkansen Hikari) | 13.600 Yen |
Kyoto → Nara (JR Line) | 710 Yen |
Nara → Osaka (JR Line) | 800 Yen |
Osaka → Hiroshima (Shinkansen), optional: Stop in Himeji | 10.230 Yen |
Hiroshima ↔ Miyajima (RT, JR Line und Fähre) | 1.180 Yen |
Hiroshima → Nagasaki (Shinkansen und Express) über Fukuoka | 13.000 Yen |
Nagasaki → Shinagawa Station in Tokyo (Shinkansen und Express) | 24.400 Yen |
= 66.940 Yen |
Der JR-Pass für 14 Tage kostet aktuell 46.390 (ca. 352€, Stand: Sep. 2017) Yen. Das eine Differenz von 20.550 Yen (ca. 155€, Stand: Sep. 2017). Den Pass zu nutzen ist also deutlich günstiger. Allerdings habe ich auch noch keinerlei Fahrten in lokalen JR-Linien innerhalb von Städten (Tokyo, Osaka,…) mit eingerechnet. Also lohnt der Pass sich sogar mehr. Ich würde bei so einer Strecke wie in der Beispielreise auf jeden Fall empfehlen den JR-Pass zu kaufen.
Alternativen über Land
Neben Zugreisen gibt es in Japan noch Überland- und Nachtbusse, mit denen große Strecken zurückgelegt werden können. Ich habe sehr positive Erfahrungen mit dem Willer-Express und den Bussen von JR gemacht (manche der JR-Busse sind im JR-Pass enthalten).
Fährt nur an ein Ziel und wieder zurück, macht also keine Rundereise, so können sich Busse finanziell lohnen. Ich sage bewusst finanziell, denn japanische Autobahnen haben eine starke Geschwindigkeitsbeschränkung (80 – 100 km/h), wodurch Busse viel langsamer als die Züge unterwegs sind (300 km/h). Eine Hin- und Rückfahrt beispielsweise in die Kansai-Region mit dem Willer-Express gibt es ab 6.000 Yen (ca. 45€, Stand: Sep. 2017). Jedoch muss man hier früh genug buchen. Verglichen mit dem JR-Pass ist man etwas weniger flexibel, da es keinen Umtausch des Bustickets gibt.
Alternativen in der Luft
Inlandsflüge, beispielsweise mit Jetstar oder JAL, sind denkbar um in Japan zu reisen. Die Strecke Osaka → Tokyo kostet je nach Jahreszeit ab 5.000 Yen (ca. 38€, Stand: Sep. 2017). Auch hier muss man früh buchen um an wirklich günstige Tickets zu kommen. Ich persönlich würde das aber eher nicht empfehlen (es sei denn man möchte nach Okinawa). Die Zeit zum Einchecken und der Transport zum FLughafen sollten nicht unterschätzt werden. Außerdem ist Fliegen die schlechteste Lösung in Punkto Umwelt.
Fazit: Im Vorfeld immer durchrechnen
Anschließend lässt sich sagen, dass man die Tickets passend zur Strecke kauft. Es lohnt sich sehr eine grobe Strecke im Blick zu haben und diese mal mit Bus und Bahn durchzurechnen. Achtung: Nicht alle Ziele sind mit JR erreichbar. Zum Durchrechnen eignet sich Hyperdia. Dort kann man die Verkehrsmittel einstellen: Nozomi Shinkansen, Mizuho Shinkansen, Hayabusa Shinkansen oder Private Railway (bei Zugfahrten immer auf den Betreiber achten) sind beispielsweise nicht im JR-Pass enthalten und Flugzeug selbstverständlich auch nicht. Die U-Bahnen sind im Allgemeinen auch nicht über den Pass abgedeckt, aber das macht nichts, weil Städte mit U-Bahn meistens auch JR-Linien haben. Für Leute ohne genauen Plan, die flexibel möglichst viel von Japan sehen möchten, wird sich der Pass wahrscheinlich sehr lohnen.
Mich interessiert sehr wieso du diesen Artikel gelesen hast? Planst du eine Reise nach Japan?
あわてないでください!