Roter Terror in Lettland (Museen)
Auf einer Reise sollte die Geschichte des besuchten Landes keinesfalls zu kurz kommen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten sich vor Ort aber auch vorab zu informieren und das sollte meiner Meinung nach auch gemacht werden. Besetzungen durch die Nazis und Soviets zählen zu Lettlands jüngerer Geschichte, die vor allem durch die Präsenz vieler russisch-sprechender Menschen heute noch zu spüren ist. Ich sage bewusst russisch-sprechend, da es mehrere verschiedene „Gruppen“ in Lettland gibt, die russisch sprechen. Dazu zu in einem anderen Post mehr.
Direkt neben dem Schwarzhäupterhaus befindet sich das Okkupationsmuseum. Es kostet keinen Eintritt und beschäftigt sich mit den drei Besetzungen von Lettland im Zeitraum 1940 – 1991. Generell ist es ein eher textlastiges Museum, das aber viele Dokumente, Bilder und Statistiken zeigt, die man sich ansehen sollte. Am interessantesten fand ich zahlreiche Bilder von Graffiti auf der Berliner Mauer, die die Befreiung der Baltischen Staaten forderten. Leider habe ich vor lauter Lesen und anschauen keinerlei Bilder gemacht.
Wirklich lohnend und empfehlenswert ist eine Führung durch den Keller des alten KGB-Stützpunkts, dieser befindet sich zwar ein wenig abseits, kann aber zu Fuß erreicht werden. Eine Führung kostet 5€, Studenten zahlen 2€ (Stand: August 2015), allerdings finden Führungen nur zu bestimmten Terminen auf Englisch statt. Man sollte sich also im Vorfeld informieren. Während der Führung wird man durch Zellen und Verhörräume geführt und über Verhörtechniken des KGB informiert.
Bez panikas!
Das klingt interessant. Ich glaube, so langsam muss ich doch mal ins Baltikum. Übrigens, wenn dich das interessiert aht, könnte auch Hohenschönhausen für dich interessant sein: http://www.breitengrad66.de/2013/03/24/zu-besuch-im-stasi-knast/
Liebe Grüße
Thomas
Danke für den Tipp 🙂
Eine Reise ins Baltikum ist fast wie eine Zeitreise in ein Deutschland der 60er, zumindest außerhalb der großen Städte. Alles sehr relaxt, naturnah und ländlich, aber die Menschen enorm emsig und kreativ. Man kann dort viele zeitgeschichtliche Erfahrungen machen, weil z.B. die Letten und Litauer ihre Vergangenheit nicht in Archiven verstecken, sondern diese sehr offen und an vielen Stellen in Form von Museen bzw. an Originalschauplätzen verarbeiten. Das KGB-Museum in Riga gehört da genau so dazu wie z.B. der für uns Deutsche kaum vorstellbare SS20-„Abwehrgürtel“, den die Sowjets in der Zeit des Kalten Krieges in Litauen eingerichtet haben. Heute kann man dort die unterirdischen Bunkeranlagen und die Abschussröhren („Silos“) der Atomraketen besichtigen! Dazu hat sich im ach so liberalen und demokratischen Deutschland noch niemand durchgerungen – im Gegenteil. Die Pershing-Bunkeranlagen der Amerikaner bei uns in den Wäldern sind nach wie vor Geheimsache!