Mal ein paar Worte zum Alleinereisen
Alleine reisen wirkt immer super abenteuerlich, man wird von vielen Seiten plötzlich als sehr mutig bezeichnet, denn was man tut ist ja gefährlich. Viele denken nicht einmal daran, haben Angst davor und so wird man schnell zum Abenteurer, wenn man Leuten erzählt, dass man alleine reist.
Ich war zunächst immer mit Freunden oder Familie innerhalb von Europa unterwegs und habe viele Reisepläne davon abhängig gemacht, ob jemand mitkommt. Ich hatte auch stets gute Begleitung und eine Menge Spaß, doch als ich rumgefragte, was eine Kambodscha-Reise angeht, zeigte ich schnell, dass ich dafür wohl niemanden finden werde. So ging es weiter und Pläne wurden nicht umgesetzt und wie so manch anderer sicherlich auch, brauchte ich einen externen Denkanstoß, um mich damit zu beschäftigen, es einfach alleine zu machen. Denn ich war die einzige, die mich davon abgehalten hat.
Jetzt vier Jahre, eine Weltreise, ein Umzug nach Japan und viele Abenteuer später habe ich nochmal darüber nachgedacht. Die Weltreise alleine zu machen hat mich sehr verändert. Es ist immerhin eine ungewöhnliche Situation weit weg von zu Hause, in der ich auf mich alleine gestellt war und man lernt irgendwie mit dem Alleinsein zurecht zu kommen. Vielleicht habe ich das auch genauso gebraucht wer weiß, doch mal ganz ehrlich alleine zu reisen ist nicht die perfekte Lösung zum Reisen, sondern eine Alternative, um nicht auf Träume verzichten oder ewig auf andere warten zu müssen.
Ist man alleine unterwegs, so gibt es schnell jede Menge Möglichkeiten eben doch nicht alleine zu sein. Und ohne all diese aufzuzählen, haben sie eines gemeinsam, es sind temporäre Freundschaften, Fremde, mit denen man Abenteuer erlebt. Man tauscht zwar Kontaktdaten aus, doch Kontakt halten tun die wenigsten. Kürzlich hatte ich Besuch von Freunden und wir haben gemeinsam den Mount Fuji bestiegen, was schon ganz schön anstrengend war. Diese Aktion ist nun eine Erinnerung, die ich mit meinen Freunden teilen darf und nicht mit jemand fremdem, den ich wahrscheinlich nie wieder treffe. Gemeinsame Erlebnisse und Abenteuer schweißen zusammen und ich würde sie immer dem Alleinsein vorziehen, auch wenn dadurch meine Flexibiltät eingeschränkt wird.
Das ist jetzt keinesfalls das totale Abraten vom alleine reisen, ich selbst werde im Dezember alleine in Taiwan sein. Jedoch würde ich einen meiner Freunde jederzeit all den Menschen, die man so spontan im Hostel trifft, vorziehen, wenn es darum geht gemeinsam Abenteuer zu erleben.
Don’t Panic!
Du hast schon recht damit, dass quasi alle Freundschaften unterwegs temporär sind, auch wenn ich es immer wieder faszinierend finde, wie viel man sich davon versprechen kann – gerade wenn man gemeinsam etwas unternimmt – und dann wird doch nichts weiter draus und man sieht sich wahrscheinlich nie wieder.
Ich sehe aber noch weitere Vorteile im Alleine-reisen, nämlich die tieferen Einblicke in die Kultur, die man durch die vielen (wenn auch temporären) Kontakte erhält. Wenn man allein unterwegs ist, ist man ja schließlich darauf angewiesen, mehr mit anderen zu machen und auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass man alleine viel eher von anderen angesprochen wird. Nicht nur in Hostels, sondern auch gerade von locals.
Deswegen versuche ich persönlich immer möglichst zu mischen zwischen mit Freunden reisen und alleine reisen.