Von Japan nach Deutschland: Tokyo > Vladivostok
In diesem Beitrag erzähle ich über die erste Etappe meiner Reise von Tokyo nach Kaiserslautern. Diese Etappe ist der einzige Teil, den ich per Flugzeug zurückgelegt habe in Ermangelung einer Alternative. Denn die Fähre von Sakaiminato in Japan nach Vladivostok fuhr nicht und sämtliche Strecken über China waren aufgrund von COVID-19 sowieso tabu.
Nach der Abgabe meiner Wohnung ging es per Bus zum Narita-Flughafen. Ich fühlte mich irgendwie ein bisschen so, als wäre ich für eine Apokalypse bereit. Ich trug eine Maske, hatte Desinfektionsmittel und -tücher dabei. Ich trug schwere Schneeschuhe, die gar nicht zum Wetter in Tokyo passten. Meine Ausrüstung wählte ich so, dass ich während der bevorstehenden drei Wochen gut zu Fuß unterwegs sein konnte. Es war die letzte Februarwoche und ich hatte mir einige Gedanken über die bevorstehende Reise gemacht, auch wenn ich zugeben muss, dass ich bis auf die Route nichts im Detail geplant hatte. Masken und Desinfektionsmittel waren für mich notwendige Vorsichtsmaßnahmen. Viele Kollegen und Freunde in Japan meinten, dass es ein guter Zeitpunkt wäre das Land zu verlassen. Zusätzlich hatte ich ein Gefühl von Traurigkeit, was ich irgendwie immer habe, wenn ich Japan ohne Rückreisepläne verlasse. Auch wenn das Japan -wie andere Länder auch- einige Probleme hat, so bin ich doch sehr gerne dort.
Bei solchen „finalen“ Ausreisen, bei denen noch meine Residence Card entwertet werden muss, bin ich immer extra früh am Flughafen. So auch dieses Mal. Es war extrem wenig los, jedenfalls kam es mir so vor. Nach dem Check-in meines Rucksacks, gönnte ich mir noch ein paar vegane Ramen und kaufe ein paar Snacks für den Flug. Nirgends gab es Warteschlangen, sodass ich noch einige Zeit vor meinem Abflug überbrücken musste: Zeit dafür mal meine warmen Schuhe mal ein bisschen loszuwerden.
Die 1077km im Flugzeug nach Vladivostok fühlen sich sehr kurz an, schließlich sind es nur etwa 2,5 Stunden. Der Blick aus dem Fenster zeigte verschneite Landschaften, was bei mir einiges an Vorfreude auslöste. Das Anschnallzeichen erlosch und wie üblich sprangen viele Passagiere von ihren Sitzen, um die Gepäckfächer zu öffnen. Ich bleibe dann meistens sitzen, weil so das Warten viel angenehmer ist. Die aufgestandenen Fahrgäste wurden von einer Durchsage auf ihre Plätze zurückgeholt. Denn vor dem Verlassen des Flugzeugs wurde die Körpertemperatur der Reisenden erfasst. Außerdem wurden Fragebögen ausgeteilt, wo man Kontaktdaten angeben konnte, so können die russischen Behörden mich informieren falls jemand in Flugzeug an COVID-19 erkrankt sein sollte. Drei Frauen in Schutzkleidung gingen mehrfach durch den Mittelgang des Flugzeugs und „untersuchten“ jeden Reisenden mittels Wärmekamera. Auch später am Immigrationschalter standen mehrere Leute mit Wärmebildkameras. Es war verhältnismäßig viel los -so jedenfalls mein Eindruck- allerdings hatte ich keinerlei Eile, weil es bereits spät war und ich deshalb ein Hostel im Terminalgebäude gebucht hatte.
Schon häufig stand ich vor dem Problem, dass mein Flug entweder sehr früh morgens abflog oder erst spät abends landete. Letzteres war in Vladivostok der Fall. In solchen Fällen übernachte ich normalerweise am Flughafen, sofern das möglich ist. In Vladivostok jedoch gab es ein Hostel direkt im Terminalgebäude für wenige Euro. Nach dem Besorgen einer russischen SIM-Karte und Bargeld, suchte ich das Hostel auf, welches noch nicht mal fünf Minuten vom Gepäckband entfernt war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte die Terminalhalle mit ihren Geschäften. Nach einem improvisierten Abendessen legte ich mich in mein Dormbett und war ganz schön, was mich am nächsten Morgen wohl erwarten würde.
не паникуй!