DMZ – Die entmilitarisierte Zone in Süd- bzw. Nordkorea
Vor kurzem war es endlich so weit – Eine Reise nach Südkorea. Klar, dass man sich bei so einer Reise mit der Teilung der beiden Koreas beschäftigt. Und daher war eine Tour in die entmilitarisierte Zone (DMZ) zur MDL (Military Demarcation Line) ein absolutes Muss.
Es gibt dafür superviele Anbieter, die sich aber von der Route her kaum unterscheiden, allerdings von der Qualität der Guides. Ich wurde für diesen Post von niemandem gesponsert, ich war mit der Tour von VIP einfach so zufrieden, dass ich sie hier kurz erwähne. Aber nun weiter zur Tour.
Los ging es früh morgens um 8:00 Uhr, da wurden wir vom Hostel abgeholt und zum Tourbus gebracht, von dem aus man den ersten kurzen Blick Richtung Nordkorea werfen konnte. Entlang an Stacheldrahtzahn dauerte es ein wenig bis der Checkpoint auf der Unification Bridge erreicht war. Hier schauten Soldaten kurz nach den Ausweisen. Alles wirkte super bewacht und der Bus musste wegen zahlreichen Hürden Slalom fahren.
Erster wirklicher Besichtigungspunkt war der sogenannte 3rd Tunnel. Ein Tunnel, den die Nordkoreaner gegraben hatten, um Seoul anzugreifen, allerdings vorher entdeckt wurden. Bilder machen durfte man leider keine, denn man konnte keine technischen Geräte in den Tunnel mitnehmen. Natürlich ging es nicht bis nach Nordkorea hinein, sondern nur bis zu einer verschlossenen Tür, die sich noch vor der Grenze befindet. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es mehrere solcher Tunnel. Wie viele genau, weiß allerdings niemand, entdeckt wurden bisher vier. Es kam mir ein bisschen wie Bergsteigen unter Tage vor, da die Südkoreaner schräg nach unten gebohrt haben bis zu dem Punkt, an dem die Nordkoreaner aufhörten.
Gebaut wurde dieser Tunnel allerdings von Südkoreanern, diese waren im Krieg gefangen genommene Zwangarbeiter.
Um die Besucherstädten herum ist alles vermint und das ist auch deutlich gekennzeichnet.
Bei dem 3rd Tunnel befindet sich noch ein Museum, wo man einen kurzen Film über die DMZ schauen kann.
Weiter ging es zur Dorasan Station – dem einzigen internationalen Bahnhof in Südkorea. Er wurde vor Jahren gebaut um die beiden Koreas per Zug zu verbinden, aber auch um Güter in das Industriegebiet Kaesong zu bringen. Allerdings wurde die Kooperation 2008 von Seiten Nordkoreas eingestellt. Man kann sich dort für 500 Won (etwa 50 Cent) eine Eintrittskarte kaufen, um die Station von innen zu sehen. Laut Guide wird man diese Karte sobald der Bahnhof wieder in Betrieb genommen wird in eine Zugfahrkarte nach Kaesong umtauschen können, was bedeutet, dass ich in Besitz einer Fahrkarte nach Nordkorea bin. Schon krass oder? Ich würde sagen, dass das der mit Abstand sauberste Bahnhof ist in dem ich jemals war.
Vom Bahnhof fuhren wir weiter zum Dora Observatory, eine Aussichtsplattform, von der man Nordkorea sehen kann. Allerdings war das Wetter nicht optimal. Wer genau hinsieht, kann die nordkoreanische Flagge im Bild erkennen.
Innerhalb der DMZ gibt es zwei Dörfer, quasi eines von jedem der beiden Koreas. Wir fuhren auch durch das südkoreanische, allerdings war es unmöglich Bilder aus dem Bus hinaus zu machen. Ich würde das Dorf aber abgesehen von seiner Location nicht als besonders beschreiben.
Nach dem Mittagessen kam der interessanteste Teil der Tour – die tatsächliche Grenze und Joint Security Area (JSA). Wir wurden mehrfach von Guides durch verschiedenste Mittel auf die besonderen Verhaltungsregeln und die besondere Lage aufmerksam gemacht. Denn nordkoreanische Soldaten zu verärgern kann sehr gefährlich sein, wie beispielsweise dieser Artikel zeigt.
Die blauen Häuschen kennt sicher der ein oder andere. Sie stehen genau auf der MDL, also auf der Grenze und werden für Verhandlungen genutzt. Und wir durften für kurze Zeit eines davon betreten und auf die nordkoreanische Seite. Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich wegen der Soldaten, Warnungen und der wirklich komischen Situation schon angespannt war.
Es war alles sehr unwirklich. Irgendwann stellten wir uns in eine Reihe auf eine Treppe um ein paar Bilder zu machen, da kamen dann auch Nordkoreaner. Es waren Leute vom Militär mit Touristen, die dasselbe machten wie wir. Über uns war ein riesiges Arsenal an Kameras aufgebaut, das die MDL überwacht.
Weiter ging es zur Bridge of no Return, die wir nur vom Bus aus sehen konnten. Die führt über die Grenze und wurde genutzt um Gefangene auszutauschen.
Nach ein wenig Shopping im Souvenirladen des Camp Bonifas ging es wieder zurück nach Seoul.
Ich fand die Tour super interessant und informativ, auch wenn es teilweise schon sehr seltsam war und würde es jedem empfehlen. Es hat mich auch dazu gebracht mich mehr über Nordkorea zu informieren und mir eine Meinung darüber zu bilden. Diese auszuführen ist aber nicht Thema dieses Posts.
Auch an der meistbewachtesten Grenze der Welt. Don’t Panic!