No fear, but a lot of laughing in Las Vegas
Gleichzeitig mit der Buchung des Bustickets schrieb ich ein offenes Couchsurfing-Request für Las Vegas. Ich finde es super interessant auch mal „eingeladen“ zu werden und das klappte auch.
Netterweise wurde ich von meinem Host sogar direkt von der Greyhound-Station abgeholt, was mir einiges an Laufweg ersparte, denn er wohnte, wie die meisten, etwas außerhalb. Er war Poker-Spieler und meinte, dass er zur Zeit viel auf seiner Hotel-Karte gesammelt hätte, weshalb er mich zum Essen im Aria einlud.
Spieler mit Player Card erhalten einen kleinen Geldbetrag pro gespielter Stunde. Es ist wie ein Gutschein, den man im entsprechenden Hotel oder Resort einlösen kann. Vom Essen war ich schon sehr beeindruckt, allerdings sollte es noch viel beeindruckender werden. Mein Host besaß ein Haus, das Wohnzimmer war teilweise zum Proberaum umfunktioniert und überraschenderweise hatte ich ein Zimmer für mich alleine. Nach dem auf und ab der vorherigen Zeit tat das so richtig gut.
Nach dem sehr leckeren Abendessen besprachen wir die weiteren Tage. Eigentlich wollte ich nur ganz kurz in Vegas bleiben und dann „irgendwie“ zum Grand Canyon, muss allerdings sagen, dass ich nicht informiert war. Daher kam zu folgender Konversation:
Host: „It takes too long to go there, you should fly over it.“
Ich: „That sounds pretty nice, but quite expensive too, so I think I’ll stay in Vegas.“
Host: „I’m a pilot, I’ve to fly anyway, I can take you there.“
Wurde mir gerade wirklich ein Flug über den Grand Canyon geschenkt? Ich lehnte ab, da ich eine grobe Vorstellung hatte, wie teuer das sein musste, da ich selbst mal an einem kleinen Flughafen gearbeitet hatte. Doch mein Host bestand darauf und er wünschte mir mit „We fly tomorrow“ eine gute Nacht. Hintergrund war, dass Piloten Flugstunden nachweisen müssen und mein Host daher wöchentlich zum Grand Canyon flog.
Und tatsächlich am folgenden Tag saßen wir in einem Flugzeug und flogen über den Grand Canyon und dessen Umgebung.
Wen auch bewegte Bilder dazu interessieren findet diese hier. Es war ein besonders schöner Flug, die Landschaft war atemberaubend und ich durfte sogar kurz selbst lenken – ein Traum. Hier muss ich definitiv auch mal auf den Boden.
Ich versuchte auch mich zu bedanken soweit mir das möglich war und backte zwei Kuchen, allerdings war einer davon plötzlich verschwunden. Wo kann so ein Kuchen sein? Wie sich herausstellte im Bauch seines Hundes 😉
Da mein Host Pokerspieler war, ließ ich mir die Spielregeln von ihm erklären und schaute anderen erfahrenen Spielern zu. Das war gar nicht so leicht, denn anfangs kam mir alles sehr schnell vor. Und ja, ich habe auch selbst gespielt.
Das Ganze wirkte auf mich eher wie eine Scheinwelt, die durch Architektur und Luxus davon ablenkt, was eigentlich passiert. Wie viele Leute gerade ihre Existenz verlieren ist schwer wahrzunehmen. Genauso schwer wie der Ausgang aus so manchem Casino zu finden ist, da diese wie Labyrinthe gebaut sind. Aber ganz ehrlich ich genoß es trotz normaler Backpacker-Klamotten gut gehandelt zu werden und die heiße Schokolade im Aria war super lecker. Außerdem haben viele Leute auch ihren Spaß oder verdienen ihren Lebensunterhalt durch Zocken oder eben Leute Zocken zu lassen.
Vor lauter Grand Canyon hatte ich nur sehr wenig vom Strip gesehen, was für einen Touri sicher ungewöhnlich ist. Was ich abseits vom Strip und auf dem Strip in den folgenden Tagen so erlebt habe, folgt im nächsten Post.
Don’t Panic!