Tuol Sleng und die Killing Fields
Nach zwei wirklich sehr entspannten Tagen in Sihanoukville ging es weiter nach Phnom Penh – Kambodschas Hauptstadt. Phnom Penh hat mich ein wenig an Ulaanbaatar erinnert, allerdings gab es (zum Glück) keinen brennenden Müll überall.
Am Tag darauf besuchte ich Tuol Sleng und die sogenannten Killing Fields. Immer, wenn ich ein Land besuche, versuche ich so viel wie möglich über seine Geschichte herauszufinden und wie viele sicherlich schon wissen, hat Kambodscha eine sehr traurige. Wikipedia kann da sicherlich besser informieren als ich, ihr solltet dafür am besten nach „Pol Pot“ und „Khmer Rouge“ suchen.
Tuol Sleng und die Killing Fields sind zwei sehr traurig machende Orte. Man kann immer noch das Blut der Opfer auf dem Boden des „Museums“ sehen. Zwei Überlebende, die einzigen beiden, sitzen im Hof und verkaufen ihre Lebensgeschichte als Buch. Was ich sehr traurig finde ist, dass sie von vielen Touris einfach wie „eine weitere Attraktion“ behandelt werden.
Das Durchschnittsalter in Kambodscha ist 21 und normalerweise sieht man kaum alte Leute. Jede Familie, ja man kann wirklich zufällig irgendwen fragen, hat jemanden im letzten Krieg bzw. Kämpfen verloren. Pol Pot wird von manchen sogar „der Hitler Asiens“ genannt. Noch schlimmer ist es die Klling Fields zu besuchen. Um genau zu sein, eines der vielen Killing Fields. Noch heute werden solche Felder immer wieder entdeckt. Es erinnert etwas an ein Konzentrationslager der Nazis mit Massengräbern überall. Jeder Quadratmeter scheint voller Teile toter Körper zu sein, als wäre es ein endloses Grab. Und immer wenn es regnet legt der Regen neue Körperteile der Opfer frei.
Nach diesem sehr traurigen Tag besuchten wir eine Familie vor Ort, sowie eine Englisch-Klasse. Dieses Treffen wurde von meinem Guide organisiert. Die Mission war “teach and practise English with children”. Denn diese haben nur selten die Gelegenheit mit Muttersprachlern zu sprechen. Klar bin ich kein Muttersprachler, jedoch mussten wir leider auch erfahren, dass das Bildungssystem super schlecht ist und wir wohl besser sind als viele Lehrer.
Die Zeit war super und die Kinder, auch die kleinen, waren super gut und hatten viel zu erzählen. Es war im allgemeinen überraschend, dass in Kambodscha viel mehr Leute englisch können als in Ländern wie Japan oder China.
So jetzt wird es aber Zeit Richtung Siem Reap aufzubrechen und die einzige Straße zu benutzen, die die beiden großen Städte miteinander verbindet.
Update 31. August 2014:
Im Nachhinein betrachtet hat dieser Teil meiner Weltreise mich wieder dazu gebracht mich mit solchen grausamen geschichtlichen Ereignissen und Ländern, die heute noch Probleme haben, zu beschäftigen. Zu Schulzeiten war ich immer engagiert und sogar der Menschenrechts-AG meiner Schule, habe mich aber irgendwann zu machtlos gefühlt. Doch so machtlos sind wir alle gar nicht. Ich habe bis zum letzten Tag in Kambodscha jeden Dollar, den ich sparen konnte, gesammelt. Ich habe nur Wasser getrunken und nichts besonders teures gegessen und am Ende konnte ich 40 Dollar spenden. Jeder kann helfen.
Don’t Panic!