Mad World („Reisen ist ja so gefährlich“)
Wie oft hört man das gerade als Frau: „Nein! Mach das nicht, das ist viel zu gefährlich“. Ich habe da schon die ein oder andere mehr oder minder komische Warnung erhalten wie „in Russland wirst du vergewaltigt“ oder in „Südamerika wird dir an der erstbesten Ecke die Kehle durchgeschnitten“, um mal zwei Extrema zu nennen. Geht es euch auch so, dass solche Warnungen immer von Leuten kommen, die selbst noch nie an diesen Orten waren? Klar können unterwegs schlimme Dinge passieren, aber mir werden immer wieder Warnungen gegeben, die selbst das Auswärtige Amt nicht in seiner Liste hat. Woher kommt das nur?
Eine meiner Theorien beruht darauf, dass sich negative Nachrichten schneller und mehr verbreiten als positive. Es wird eben eher von entführten Leuten berichtet als von den tausenden Reisenden, die täglich sicher unterwegs sind. Wenn alles wirklich so gefährlich wäre, dann würde da niemand hinfahren und es gäbe offizielle Warnungen. Andererseits kann ich Sorgen von Freunden gut verstehen, denn diese möchten ja nur das Beste, dass man sicher wieder zurück kommt, weil man diesen Menschen wichtig ist. Doch mal ganz abgesehen davon, woher kommen die vielen Fehlinformationen?
Dazu kann ich nur sagen: „Okay, ich bin in Panik, was soll ich denn sonst machen?“ „Du kommst einfach mit mir mit und amüsierst dich. Die Galaxis ist ’ne lustige Sache. Du mußt dir bloß diesen Fisch hier ins Ohr stecken.“ Dies ist ein Zitat aus Per Anhalter durch die Galaxis, welches ich sehr passend finde, wenn man Galaxis durch Welt ersetzt. Allerdings wird mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand verlangen, dass man sich einen Fisch ins Ohr steckt.
Wie filtert man nun aus diesem Sammelsurium, das raus, das wirklich relevant ist? Ich schaue zunächst mal beim Auswärtigen Amt, wenn man da nicht zu lange rumklicken will, kann man Einreise.de nutzen, dort sind Direktlinks zu den Ländern. Wetter und Reisezeit sind wichtige Faktoren, denn wer will schon von starken Regenfällen weggespült werden. Berichte von Reisenden lesen ist ebenfalls sehr hilfreich und mehr kann man vorab kaum tun. Wenn dann schon gebucht ist, schaue ich oft nochmal exta nach, wie es mit Kreditkarten usw. aussieht. Viele Hostels und Unterkünfte warnen mit Hinweisschildern und beraten Touristen vor Ort, denn wer weiß es denn besser als Ortsansässige.
Ein sehr wichtiger Faktor in puncto Sicherheit ist das eigene Verhalten. Wenn ich nicht gut genug auf meine Sachen auspasse, dann ist es wahrscheinlicher, dass sie geklaut werden. Ich lasse mir im Hostel immer auf der Karte zeigen, ob es schlechte Gegenden gibt, gerade in Südamerika ist das sehr wichtig. Um im Zweifelsfall nicht am falschen Ende sparen. Ich bin mal unwissend durch ein Ghetto in San Jose (Costa Rica) gelaufen, weil ich das Taxigeld sparen wollte. Ein Müllmann unterwegs hat mir die Situation erklärt und mich netterweise bis zur Bushaltestelle begleitet und alle bösen Gestalten verjagt. Erst danach kam ich auf die Idee mich über schlechte Gegenden zu informieren. Man sollte auch den Spruch „andere Länder, andere Sitten nicht vergessen“, viele Reiseführer informieren über Verhaltensweisen, Gesten, usw. die für Europäer zwar normal sind, andere Kulturen aber beleidigen oder provozieren können, daher: Sei informiert!
Man bekommt aber auch nach kurzer Zeit unterwegs ein Gefühl dafür, was sicher sein könnte und was nicht. Jedoch sollte man bei einem neuen Land anfangs in einer Art „Reset-Zustand“ sein und kurzzeitig erkunden, wie es denn mit der Sicherheit ausschaut und lieber etwas vorsichtiger unterwegs sein.
Don’t Panic! Auch dann nicht, wenn dir dazu geraten wird.