Per Daumen raus von A nach B
Ich sehe per Anhalter reisen als eine gute Möglichkeit nicht alleine unterwegs zu sein, sprich Leute kennenzulernen, aber auch umweltbewusst zu sein, denn so fahrt ihr nicht mit einem extra Auto, denn die Person, die euch mitnimmt, ist ja sowieso schon unterwegs. Natürlich ist hier auch der positive Nebeneffekt der nicht vorhandenen Kosten.
Zu meiner Erfahrung, ich war in ein paar Ländern per Anhalter unterwegs. So richtig lange Strecken allerdings in Europa. Dabei ist mein Rekord von Hamburg nach Kaiserslautern in siebeneinhalb Stunden. Das waren 610 Kilometer.
Nun kann ich gut verstehen, wenn Hitchhiken dem ein oder anderen nicht so geheuer ist, da man ja zu einem Fremden ins Auto steigt, denn da gehört ja schließlich ein bisschen Mut dazu und man hört allerhand Schauergeschichten über verschollene oder ermordete Hitchhiker. Was dabei aber oft außer Acht gelassen wird, sind die, die auch gut ankommen. Es wird eben eher berichtet, wenn etwas schief geht und täglich sind jede Menge Menschen unterwegs, denen einfach nichts passiert. Außerdem haben Fahrer oft mehr Angst vor Anhaltern als umgekehrt.
Generell würde ich das Hitchwiki empfehlen. Hier stehen konkrete Tipps zu Strecken und Spots, an denen man gut starten kann und das fast weltweit. Man sollte sich immer konkret über das Land informieren, denn in den USA ist es beispielweise verboten auf dem Freeway per Anhalter zu fahren und in anderen Ländern kann es tatsächlich zu gefährlich sein.
Hier sind ein paar Tipps zum Thema Hitchhiking, an die ich mich auch halte:
- Achte auf dein Äußeres. Mal ehrlich würdest wen mitnehmen, der schmutzig aussieht? Versuche immmer so gepflegt zu sein, dass dein Aussehen nicht das Problem ist. Wenn es regnet nimm einen Schirm mit und schau, dass du so wenig nass wie möglich wirst, denn auch das ist etwas, was potentielle Fahrer abschreckt. Rauchend warten würde ich auch als No-Go bezeichnen.
- Mache klar, wo du hin willst. Am besten groß mit Edding auf einen Karton schreiben, denn dann fühlen sich Leute eher angesprochen. Ist dein Ziel allerdings sehr weit entfernt, so schreibe etwas näheres drauf oder den Namen der Autobahn, die du entlang fahren möchtet.
- Suche dir einen guten Spot zum Loskommen. Position ist alles! Dort, wo du wartest, solltest du gut gesehen werden, anhalten sollte so leicht wie möglich sein für einen Fahrer und er sollte langsam genug an dich vorbeifahren können, dass er Chance hat dich zu bemerken. Ich wurde durch gute Spotwahl schon innerhalb von 5 Minuten mitgenommen.
- Habe einen Ersatzplan und nimm dir nicht zu viel vor. Man sollte für Hitchhiken immer sehr viel Zeit einplanen. Überlege dir einen Zwischenstop falls du es nicht schaffen solltest. Ich hatte für den Worst-Case sogar schon einen Biwak-Schlafsack dabei.
- Achte auf die Kennzeichen, der vorbeifahrenden Autos. Vielleicht ist ja eines, das zu deiner Richtung passt dabei. Gegebenfalls können Fahrer auch direkt angesprochen werden. Diese sind dann zwar oft sehr skeptisch, das ist auch nachvollziehbar. Oft jedoch merken sie, dass man nichts böses vorhat und freuen sich sogar über die spontane Gesellschaft.
- Checke deine Route mit dem Fahrer. Ein Freund von mir wurde mal mitten auf der Autobahn rausgelassen und das ist nicht nur verboten, sondern auch super gefährlich. Habt am besten eine Karte zur Hand und checkt, wo es hingeht. Vielleicht könnt ihr dort schon einen Rasthof oder ein Ziel ausmachen, wo ihr rausgelassen werden könnt.
- An die mit zusätzlichem Sicherheitsbedürfnis: Schreibe dir das Kennzeichen und Modell des Autos auf und sende es an jemanden zu Hause.
- Abschließend wie bei allem: Höre auf dein Bauchgefühl, Falls eine super zwielichtige Gestalt anhält, so musst du nicht mitfahren. Es ist eine spontane Sache, die immer spontan auch abgesagt werden kann.
Don’t Panic!