Lost in Translation (Ein wenig Nervenkitzel gleich am ersten Tag)
Endlich war es soweit! Ein so langes ersehntes Reiseziel rückte immer näher: Japan. Bereits als kleines Kind hatte ich von diesem weit entfernten Land geträumt. Drei Wochen wollte ich bewaffnet mit einem Japan-Rail-Pass quer durchs Land reisen. Doch wie so oft startete es ganz anders als erwartet: Mitten in Osaka – Japans zweitgrößter Stadt -, ohne Plan und ohne Geld!
Wie oft hatte ich vor zuerst mal so weit weg vom Abflughafen wie möglich zu reisen, um dann nach und nach zurück zu kommen. Daher plante ich direkt in den nächsten Shinkansen nach Osaka zu springen. Die Einreise und der Railpass-Eintausch verliefen so gut und reibungslos, dass ich eines komplett vergaß: Geld. Manche wissen es vielleicht: Nicht jeder Automat nimmt ausländische Kreditkarten und Dichte in Osaka ist nochmal extra schlecht. Das fiel mir zunächst gar nicht auf, da ich aufgrund des Passes und etwas Proviant (noch) nicht auf Geld angewiesen war.
An der Shin-Osaka-Station erfragte ich den Weg zu meinem Hotel. Hier passierte der erste Fehler, die Frau am Schalter verwechselte zwei Stationen: Imamiya und Shin-Imamiya und so stieg ich natürlich an der falschen aus. Alle Leute, die ich nach dem Weg fragte, verwiesen mich auf die Metro und alle, die ich nach einem ATM fragte, auf ein Convience Store. Dort spuckten die Automaten einer nach dem anderen meine Karte wieder aus. Es schien einfach wie verhext. Mit ein paar Worten Japanisch und Englisch versuchte ich Passanten die Situation zu erklären. Dann traf ich einen, der meinte „I help you“, also lief ich ihm hinterher… zu einer Polizeistation. Ja genau, gleich am ersten Tag in Japan zur Polizei.
Zuerst war ich verunsichert, dann aber sehr positiv überrascht. Zunächst einmal riefen sie wen an, der Englisch konnte. Ich muss die Polizisten wohl vollends verwirrt haben, denn was Polizei und Kriminalfälle angeht, habe ich aufgrund eines Animes ein gutes Vokabular und konnte so „Herr Polizist“ rufen, als ich am Telefon fertig war. Aber na ja sonst konnte ich mich eben kaum verständigen.
Dann riefen die Polizisten mir ein Taxi, welches meine Visa annahm und mich zum Hotel fuhr und gaben dem Fahrer noch Instruktionen. Da fiel mir auf wie scheiße weit weg ich war und die 9 Euro Taxifahrt war es alle Mal wert. Doch angekommen im Hotel konnte ich so ohne Geld nicht einchecken. Daher ließ ich mir auf einer Karte ALLE unliegenden ATMs einzeichnen und zum Glück klappte es beim einem.
Ich habe bisher übrigens noch nicht erwähnt, dass mein Hotel kein Kapselhotel ist. Für sage und schreibe 900 Yen (6 Euro) kann ich hier pro Nacht bleiben und es ist um einiges komfortabler als man es sich vorstellt. Ich werde wohl noch ein paar Tage in Osaka bleiben und mich dann Richtung Hiroshima aufmachen. Ist jemand an einem Bericht zum Kapselhotel interessiert?
Ich fand es super in so einer dummen Situation so gut geholfen zu bekommen und habe noch nie so freundliche Polizisten erlebt. Auch der fremde Passant blieb bis ich im Taxi war bei mir.
Don’t Panic!