Couchsurfing auf Fiji
Im vorherigen Post habe ich ja kurz von der Anfangszeit auf Fiji berichtet, mir ging es in dieser Zeit nicht darum möglichst viele traumhafte Inseln abzuklappern, sondern darum etwas abseits der Touristenpfade unterwegs zu sein und die Bevölkerung kennenzulernen. Ich finde das funktioniert am besten über Couchsurfing.
Ich schrieb mehrere Hosts in Städten um Nadi an und bekam auch Antwort von einer Frau, sie wirkte sehr nett und auf die Frage, ob ich eine befreundete Reisende, die ebenfalls aus Deutschland kommt, mitbringen darf, antwortete sie schnell mit „No problem.“
Sie arbeitete in der Tourismusbranche und ihre Firma hatte ein Büro in Nadi, weshalb wir uns dort treffen konnten. Ich hatte zuvor eine SIM-Karte von einem abreisenden Franzosen geschenkt bekommen, deshalb war Kommunikation auch kein Problem. Die Begrüßung war sehr herzlich und wir fuhren gemeinsam per Minibus und später Bus nach Lautoka. Zunächst wirkte alles sehr nett, wir spielten Karten mit ihren Kindern, diskutierten über Unterschiede unserer Länder und bekamen zahlreiche Empfehlungen für Ausflüge. So ähnlich hatte ich mir den Aufenthalt auch vorgestellt.
Wir bekamen auch eine Menge Infos zu Touren ihrer Firma, die wir zwar dankend entgegen nahmen, allerdings nicht planten an einer Tour teilzunehmen. Wir vereinbarten, dass wir uns selbst mit Essen versorgen und an einem Tag etwas Deutsches für die Familie kochen. Soweit ganz gut, allerdings wurde es irgendwann komisch. Die Couchsurferin wollte plötzlich Geld für Essen und jammerte uns vor, wie wenig sie doch verdiene. Mit unserem Geld würde sie ein Festmahl für ihre Kinder kochen. Da ich Vegetarierin bin schlug ich vor, dass wir einen weiteren Tag kochen könnten. Das wurde zähneknirschend akzeptiert. Eigentlich war es geplant zwei weitere Nächte in Lautoka bei der Familie zu bleiben, doch während eines Tagesausflugs nach Ba entschieden wir, das lieber zu lassen und früher nach Nadi zurückzukehren.
Gründe gab es dafür mehrere: Das Haus der Couchsurferin war relativ dreckig und voller Ameisen, an sich habe ich gar kein Problem damit, jedoch konnten wir auch leider nicht ordentlich duschen und in unseren Klamotten und Sachen setzte sich ein sehr seltsamer Geruch, der in der Wohnung war, ab. Seit der Ablehnung der Touren ihrer Firma beschränkte sich die Freundlichkeit und als wir keine 15$ für Essen (was wir ja nicht mal gegessen haben) abgeben wollten, behandelte man uns total abweisend. Lediglich die Kinder hatten noch Spaß am Kartenspiel mit uns. Wir machten Bratkartoffeln am einen Abend und Pfannkuchen am anderen und teilten dann mit, dass wir am nächsten Morgen fahren würden, da wir umplanen müssten. Die Kinder fanden das sichtlich schade, die Mutter jedoch nicht.
Und so fuhren wir am nächsten Morgen zurück nach Nadi und machten eine epische Waschaktion. Wir wuschen alles, was man waschen konnte, ja alles. Danach sprühten wir Taschen usw. mit Sarkotan aus und hingen alles an die frische Luft. Zuletzt hatten wir nur noch einen Bikini an und duschten.
Ich habe mir dann das Profil nochmal angeschaut und es gab keine Hinweise auf dieses Verhalten. Ein paar Tage später erzählte ich dem Manager vom Bamboo-Hostel, einem Neuseeländer, die Geschichte. Der schien gar nicht überrascht, denn er hatte bereits von einigen solcher Fälle gehört. Bei einigen wurden den Surfern überteurte Touren verkauft. Seiner Meinung nach missverstehen viele Bewohner von Fiji das Couchsurfing-Konzept und sehen es als Möglichkeit Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen. Allerdings glaube ich nicht, dass das immer der Fall ist. Das ist auch keinesfalls ein Argument gegen Couchsourfing auf Fiji, lest euch am besten (wie immer) die Bewertungen durch. Leider musste ich feststellen, dass Touristen auf Fiji im allgemeinen als nur als Geldquelle verstanden werden. So wurde ich mehrfach von Leuten auf der Straße nach Geld gefragt und es gab kaum einen Tag, wo mir niemand etwas verkaufen wollte. Das gehört (momentan) wohl zu einer Fiji-Reise dazu und auch wenn es eine eher negative Erfahrung war, konnte ich doch so einiges lernen, hatte Spaß mit den Kindern und konnte ein paar Ausflüge manchen an Orte, wo meine Reisebegleitung und ich die einzigen Touristen waren.
Don’t Panic!