And we would drive 1111 miles…
Ja genau 1111 Meilen oder besser 1800km, am Stück in 20 Stunden durch vier Länder: Deutschland, Polen, Litauen und Lettland. Letzteres war auch das Ziel.
Seit Ewigkeiten bin ich keine solche Strecke mehr gefahren, da man im Zeitalter der Billigflüge oft doch eher anders unterwegs ist. Tatsächlich war diese Fahrt, aber billiger als ein Flug, besser für die Umwelt und vor allem aufregender.
Los ging es per Zug von Darmstadt, wo ich wohne, nach Gießen, wo wir uns trafen. Und das natürlich ganz stilecht mit Verspätung. Nach einem Verpflegungs- und Geschenkeinkauf im Aldi traten wir die Fahrt an. Bis Warschau verlief alles super, die polnische Grenze war kein Problem. In Polen gibt es zahlreiche Autobahnmautstellen, an denen man aber per Kreditkarte zahlen kann. Außerdem ist die Autobahn bis Warschau top und es gibt echt gute Toiletten. Nach Warschau jedoch, sah es ganz anders aus. Die Autobahn wurde zur Landstraße, die immer wieder durch Ortschaften führte. Geschwindigkeitsschilder sind in Polen eher implizit und ohne Hilfe des Navis hätten wir teilweise nicht gewusst, wie schnell wir hier unterwegs sein dürfen. Irgendwann stellte sich ein Wechsel zwischen 90, 70 und 40 km/h ein. Eigentlich war es kaum vorstellbar, dass das der richtige Weg sein sollte, aber das Navi war richtig, außerdem waren irgendwann auch Letten vor uns 😉
Kurz nach der litauischen Grenze legten wir einen Frühstücksstop ein und schnell ging es weiter. Na ja, also „schnell“ nach der Pause, denn Litauen hat, wie Lettland auch, gar keine Autobahnen und zusätzlich dazu wird noch viel gebaut.
Und man wird überholt. Bei jeder auch noch so kleinen Gelegenheit und das von jedem Fahrzeugtyp, egal wie schmal wie Straße und egal wie klein die Lücke ist. Meistens war die Straße tatsächlich zweispurig, eine Spur pro Richtung mit etwas nennen wir es mal „Puffer“ an der Seite. Der war auch nötig und musste bei zahlreichen Überholmanövern genutzt werden.
Interessant ist auch, dass es landschaftstechnisch kaum hügelig ist und man einfach unendlich weit schauen kann. Dieser Aspekt änderte sich bei der Grenzüberquerung nach Lettland nicht. Nur noch etwa eine Stunde bis zum Ziel, nur noch wenige Kilometer bis zur kleinen Gemeinde Vecumnieki. Allerdings gingen diese über nicht asphaltierte Schotterstraßen, wo man so einiges an Staub aufwirbelte, wenn man drüber fuhr. Auf diesen Straßen sind 90km/h erlaubt, viele fahren jedoch sogar 100. Man braucht auch irgendwie eine Mindestgeschwindigkeit, um „smooth“ fahren zu können.
Endlich am Ziel waren all ko, wurden aber mit gutem Essen begrüßt. Das Auto war staubig bis in die letzte Ecke. Dieser Staub sollte uns in den nächsten Tagen noch mehrfach begegnen.
Dieses Post ist die Wiedereröffnung der kleinen Baltikum-Serie, die im Februar mit Estland gestartet ist und in den nächsten Tagen werden weitere folgen.
Bez panikas!