Action geht auch außerhalb der Reise: Tandemspringen
Viele Reisende machen mal einen Fallschirmsprung unterwegs, vor allem in Neuseeland ist das sehr beliebt. Allerdings muss man lange nicht so weit fahren, denn selbstverständlich ist das auch in Deutschland möglich. Fallschirmspringen ist etwas, was auf der Todo-Liste des Lebens von so ziemlich jedem stehen sollte und weil ich gestern mal wieder Lust darauf hatte, suchte ich Thomas Dietrich, den Tandemmaster meines Vertrauens, auf.
Die Vorgeschichte dazu ist, dass ich mich vor Jahren bereits mit Fallschirmspringen beschäftigt habe und auch bereits alleine gesprungen bin. Leider hat mein Studium mir dann jede Menge Zeit gestohlen und dann war es irgendwie aus dem Auge aus dem Sinn.
Gestern war ein besonderer Tag, der sogenannte Pink Boogie, eine Veranstaltung, bei es möglich ist aus einem Skyvan zu springen. Häufig werden Cessnas zum Springen benutzt, dabei muss man aus einem Seitenfenster krackseln, bei einem Skyvan hingegen gibt es eine Heckklappe und natürlich auch Platz für viel mehr Springer.
Doch nun zum eigentlich wichtigen: Dem Sprung.
Angerödelt mit Kombi, fescher Mütze, Brille und Gurtzeug gingen wir noch einmal Trockenübungen am Boden durch, dass oben auch nichts schief geht. Und langsam stellte sich ein interessantes Gefühl ein. Auch wenn ich schon Erfahrung hatte, der Respekt war immer noch da. Thomas meinte, dass sich nach so 20-25 Sprüngen erst eine Routine einstellt. Er selbst hat schon über 3000 Sprünge hinter sich, sein Kollege Klaus sogar über 5000.
Da kam endlich der Aufruf per Lautsprecher und wir machten uns auf den Weg zum Abholpunkt und beobachten von dort aus die Springer aus der letzten Maschine bei ihren Kunststücken und Landungen.
Das Flugzeug kam und wir bestiegen es über die Heckklappe, gesessen wurde dicht an dicht auf dem Boden, denn so eine Maschine muss sich ja auch lohnen. Außerdem waren wohl ein paar Leute auch gemeinsam zur Formation unterwegs. Langsam stieg bei mir die Nervösität, wobei ganz ehrlich verkehrt machen konnte ich ja nichts und mit Thomas bin ich zuvor schon drei Male gesprungen, also schief gehen wird da nichts.
Nun war es an der Zeit mein Gurtzeug mit dem von Thomas zu verbinden. An vier Punkten wird der Gast eingehakt, um beim Freifall nicht zu verrutschen. Thomas zeigte mir, dass ich auch wirklich eingehakt bin. Wir standen auf und die Heckklappe öffnete sich. Innerhalb weniger Sekunden war fast das gesamte Flugzeug leer und die Springer aus dem Sichtfeld verschwunden. Wir liefen auch Richtung Klappe, ich ließ mich hängen, Kopf in den Nacken und los ging’s! Thomas ließ uns einfach nach vorne fallen und brauche einen kurzem Moment bis wir stabilisiert waren. Nun konnte ich meine Hände vom Gurtzeug in die allseits bekannte Position nehmen und den freien Fall genießen. Wie schnell genau wir waren, weiß ich leider nicht, aber um die 200km/h müsste passen.
Thomas und ich hatten eine kleine Zusatzabsprache getroffen, weil ich bereits mit ihm gesprungen war, durfte ich den Schirm selbst öffnen. Dafür hatte ich einen Höhenmesser und eine Deadline bei 2000m. Es gab so quasi doch etwas, was ich versauen konnte, doch zum Glück klappte das alles nach Plan und innerhalb weniger Sekunden öffnete sich der Schirm und ich meine Ohren. Die waren nämlich zugefahren.
An dieser Stelle konnte ich die unbequeme Brille abnehmen, die Seitgurte wurden ein wenig gelöst und weiter ging es mit vielen Drehungen Richtung Boden. Fliegen an einem Schirm ist mit nichts Richtung Fliegen, was ich bisher gemacht habe, vergleichbar. Der Blick nach unten zeigt die eigenen Füße, wie sie frei baumeln. Da man draußen ist, bekommt man seine Umgebung ganz anders mit und durch Öffnung des Schirms stellt sich ein unheimliches Sicherheitsgefühl ein.
Zur Landung musste ich meine Beine heben und wir landeten sanft im Sitzen. Leider war alles wieder viel zu schnell vorbei.
Wie bereits erwähnt ist Fallschirmspringen etwas, was man mal gemacht haben sollte. Statistisch ist es sicherer als das Überqueren einer Straße und sogar meine Mutter war mit 48 Jahren nach ihrem Sprung sprachlos und begeistert, wo sie zuvor wirklich Angst hatte. Ich habe Thomas eine Weile beim Organisieren der Sprünge geholfen und jeder wirklich jeder hatte danach ein Lächeln auf dem Gesicht, was für einige Zeit anhielt. Einer meiner Träume ist es eine Ausbildung zum Fallschirmspringer zu machen und irgendwann den Weg zwischen Flugzeug und Boden zu erkunden. Das steht auch auf meiner Liste.
Ich kann Thomas übrigens echt weiterempfehlen, wer Lust hat mit ihm zu springen, der findet den Kontakt hier. Er und seine Kollegen haben sehr viel Erfahrung. Es gibt online auch jede Menge „Zwischenhändler“, allerdings würde ich empfehlen, ein Ticket wenn möglich beim Tandemmaster direkt zu kaufen. Denn die haben einiges an Kosten und erhalten so ein wenig mehr Geld.
Die Bilder sind übrigens mit Thomas GoPro aufgenommen. Diese hat er bei jedem Sprung dabei, sodass man danach ein Video bewundern kann.
Warst du schon einmal Fallschirmspringen? Wie waren deine Erfahrungen?
Auch bei einem Sprung aus einem Flugzeug: Keine Panik!