Couchsurfing oder bereits einen Freund vor Ort haben
Jeder Backpacker hat sich sicherlich bereits mit dem Thema Couchsurfing befasst. Die Gründe dafür variieren, doch oft spielen Kosten eine Rolle, das ist nachvollziehbar, denn mancherorts kostet ein günstiges Hostel pro Nacht schon mal 30€.
Der Grund, warum ich Couchsurfing so mag, ist aber ein ganz anderer und die Ersparnis eher ein positiver Nebeneffekt. Wenn man alleine reist und an einem fremden Ort ankommt, ist eines stets gleich: Niemand wartet auf einen, vielleicht die Leute am Check-in, wobei das ja einen etwas anderen Grund an. Man ist alleine unterwegs und falls man Kontakt haben möchte, so muss man diesen erst kennenlernen. Klar ist das beispielsweise im Gemeinschaftsraum eines Hostels sehr gut möglich, jedoch sind diese Reisende in derselben Situation wie man selbst.
Hat man allerdings einen Host als Ziel, so hat man bereits einen Freund vor Ort. Einen Freund, den man allerdings noch nicht kennt. Diese Menschen können einem ganz andere Einblicke in Orte und Kulturen eröffnen, als ein Hostel oder Hotel es könnte. Oft sind es sehr interessante Menschen, die einem unglaubliches ermöglichen oder die ein oder andere coole Geschichte erzählen.
Natürlich lockt so ein Netzwerk auch Betrüger und Spaten an, daher solltest du folgendes beachten bevor du einen Host besuchst :
- Reviews sind das wichtigste Feature von Couchsurfing. Hat der Host Reviews, so ist dies schon mal gut, allerdings solltest du dir auch die Zeit nehmen ein paar davon zu lesen.
- Keine Copy-Paste-Requests. Ein Request zu schreiben dauert seine Zeit und diese solltest du dir auch nehmen, klar können Teile davon wiederverwendet werden, aber als Host merkt man schnell wie persönlich ein Request wirklich ist. Und aus Erfahrung kann ich sagen je persönlicher, desto positiver die Antwort. Hier ein kleiner Tipp, falls du wenig Zeit hast, so schreibe doch ein öffentliches Couchsurfing-Request. Auf diese Weise kannst du von Hosts, die Zeit haben, eingeladen werden.
- Schau dir Foto und Profil an. Viele User von Couchsurfing geben sich große Mühe ein ausgefülltes Profil zu haben. Bitte lies dies aufmerksam und suche nach interessanten Eigenschaften des Hosts. Der Host selbst sollte der Grund für das Treffen sein.
- Lass dir Adresse und Telefonnummer geben. Hast du diese Daten im Vorfeld, so kannst du sie irgendwo hinterlegen oder einem Kontakt zu Hause weitergeben, so weiß immer jemand wo du bist. In den meisten Fällen ist das Hinterlegen nicht nötig, aber schafft ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.
- Teile deinem Host deine Pläne im Vorfeld mit. Da du auf die Gastfreundschaft eines Fremden angewiesen bist, sollte dieser genau wissen, was du vorhast, denn so kann dieser auch besser entscheiden, ob es möglich ist dich zu hosten.
- Zahle niemals Geld für Couchsurfing. Manche Leute nutzen Couchsurfing so, wie es bei AirBnB der Fall sein sollte, dies allerdings auf unfaire Art und Weise. Falls du plötzlich nach Geld gefragt wirst, zahle dies nicht und melde solche User unbedingt dem Netzwerk.
- Habe einen Ersatzplan und vertraue auf dein Bauchgefühl. Auch wenn sich zunächst alles super anhört, kann es aus den verschiedensten Gründen passieren, dass du deinen Host triffst und irgendwie ein ungutes Gefühl hast. Daher solltest du dich im Vorfeld informieren, ob es in der Nähe andere Unterkünfte gibt, wo du im Notfall übernachten könntest. Wenn du deinen Host triffst und dich dann doch aus irgendwelchen Gründen unwohl bei der Sache fühlst, kannst du dies sagen und die ganze Aktion ggf. abbrechen. Außerdem kann es auch passieren, dass dir jemand spontan absagen muss.
- Denke an eine kleine Gegenleistung für den Host. Das muss nichts aufwändiges sein, ich zum Beispiel koche gerne und habe einige meiner Hosts bekochen dürfen. Dies ist vor allem interessant, wenn du in einem Land mit anderer Esskultur unterwegs bist.
In den meisten Ländern, in denen ich war, war ich auch als Couchsurferin. Und hier ist eine knappe Bilanz meiner Erfahrungen. Eine richtig schlimm negative Erfahrung gab es noch nicht, allerdings habe ich einmal einen Host verlassen und ein Hostel bevorzugt, da der Mitbewohner an kriminellen Geschäften beteiligt war, mit denen ich nichts zu tun haben wollte. Auch den Fall der Absage hatte ich schon, der Host hat mir aber auch beim Umplanen geholfen. Sonst waren meine Erfahrungen mit über 50 Hosts fast durchweg positiv und ich habe erstaunliche Menschen kennen lernen dürfen. Ich habe auch vor darüber in meinen Berichten zu schreiben und mit „Couchsurfing“ taggen.
Falls du Neuling in diesem Gebiet bist, trau dich und wirst überrascht sein, was für tolle Menschen du auf deinem Weg über Couchsurfing kennen lernen kannst.
Don’t Panic!