78 Stunden Zugfahrt sind zu Ende
Wow – Über drei Tage sind seit der Abfahrt der Transsibirischen Eisenbahn vergangen. Die Fahrt ging von Moskau nach Irkutsk. Insgesamt habe ich über 5000 km zurückgelegt mit zahlreichen Zwischenstops und einer Menge neuer Eindrücke.
Unterwegs war ich in der zweiten Klasse, das bedeutet ein 4-Bett-Abteil. Glücklicherweise hatte ich den zur Zeit modernsten Zugtyp erwischt, alles war sehr sauber mit Klimaanlage und überraschend viel Stauraum. Bis Omsk waren wir lediglich zu zweit in der Kabine (mein Zimmergenosse kam aus Holland), was noch mehr Platz zur Folge hatte. In Omsk kamen zwei weitere sehr nette Holländer hinzu. Lustiger Zufall die meisten Leute im Wagon waren Holländer (9 Stück), die sich vorher nicht kannten. Außer diesen habe ich noch eine Schweizerin kennen gelernt. Alles sehr nette Leute mit der ein oder anderen interessanten Geschichte. Wir sprachen in Englisch, Deutsch, Französisch… das, was gerade passte.
Der Blick aus dem Fenster zeigte meistens Wald, welcher in Sibirien ab und an in eine Wiese überging. Schöne, weite Landschaft. Dazwischen immer wieder kleine süße Dörfchen mit Holzhäusern, jedes mit eigenem Garten. Man fühlte sich in der Zeit zurück versetzt und der moderne Zug stellte einen interessanten Kontrast dar. Zeit und Distanz wurden ganz anders wahrgenommen. So waren die restlichen 1000 km auf einmal verdammt wenig und 15 Stunden Fahrt Peanuts. Außerdem stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass es gut war, wenn der Zug fuhr, jeder Halt fühlte sich irgendwie seltsam an.
Die Transsib hielt mehrfach für längere Zeit an, sodass man sich mal die Beine vertreten konnte. An den Bahnsteigen verkauften russische Frauen Gemüse und Obst aus ihrem Garten oder selbst-gebackene Teigwaren für wenig Geld. Sehr nette Leute, die sogar in Englisch zählen konnten. Bisher hat alles, was ich gekauft habe, echt gut geschmeckt.
An einem Bahnhof konnte ich mir sogar ein Eis kaufen. Ich war sehr positiv überrascht wie gut das mit den paar Worten russisch, die ich kann, funktioniert hat.
Unsere Zugbegleiterin Natalia sagte mir auch immer Bescheid wie lange der Zug hielt, nachdem ich sie an den ersten beiden Stationen gefragt hatte. Einmal bin ich mit einem der Holländer etwas weiter weg, als wir zurück kamen war unsere Waggontür zu. Allerdings war die des nächsten Wagens noch offen – was ein Glück.
So weit mal wieder für den Moment. Ich sitze gerade noch im Zug bald werden wir Irkutsk erreichen, dann wird weiter berichtet.
Weiterhin не паникуй!
Nicht zu fassen, diese Holländer. Ich vermute so langsam, dass es weitaus mehr Holländer gibt, als in Holland Platz ist, deshalb sind die immer unterwegs 😉